Graue und neutrale Töne als Wandfarbe - Farbgeschichte, Farbpsychologie und Farbwirkung

Accessoires vor grauer Wandfarbe

 

Beschäftigt man sich mit den Farbkollektionen weltweit führender Hersteller, fällt sofort auf wie groß die Auswahl an grauen und neutralen Farbtönen ist. Sowohl bei Farrow & Ball als auch bei Little Greene machen diese fast die Hälfte des gesamten Farbton-Portfolios aus und erfreuen sich bei unseren Kunden außerordentlicher Beliebtheit.
Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass insbesondere Grau häufig mit Langeweile und Tristesse in Verbindung gebracht wird. Womit also ist der Siegeszug dieser sogenannten Nichtfarben in die Häuser und Wohnungen der Welt zu begründen? Sie spielen in der Architektur, in der Raumgestaltung, in der Mode und in unseren Alltagswelten eine entscheidende Rolle, liegen im Trend obwohl sie trendunabhängig sind und widerspiegeln unseren Zeitgeist. Ein Phänomen, dem wir auf den Grund gehen wollen.

 

Graue Wand mit Gemälde

Verwendete Farbe: Wood Ash No. 229 von Little Greene

 

Die Farbgeschichte einer Farbe „ohne Farbe“

Seit jeher wird Grau mit Neutralität, Bescheidenheit, Langeweile und Konformität assoziiert. Im Mittelalter war es die Farbe ungefärbter Wolle und damit jene Farbe, die am häufigsten von Bauern und armen Menschen getragen wurde. Als Symbol ihrer Demut trugen es aber auch die Mönche des Franziskanerordens, des Zisterzienserordens und des Kapuzinerordens.

In Renaissance und Barock spielte Grau bereits eine wichtige Rolle in der Mode, denn Schwarz – dem Grau und Weiß als achromatische Farben entsprachen - wurde eine beliebte Farbe des Adels. Modisch noch bedeutender wurde es im 18. und 19. Jahrhundert, da es den Seiden- und Satinstoffen der oberen Gesellschaftsschichten eine besondere Eleganz verlieh. Gleichzeitig blieb es aber auch die Farbe der Arbeiterklasse und des Militärs, die graue Kleidung aus robusten Materialien trugen.

Im 20. und 21. Jahrhundert avanciert Grau zwar zum Symbol für Industrialisierung und Krieg, erfreut sich aber auch als Farbe für Bürokleidung größter Beliebtheit. Es wirkt aufgrund seiner Neutralität seriös und signalisiert Eleganz und vornehme Zurückhaltung. Eigenschaften, die es auch als Wohnfarbe immer populärer machen.

 

Graue Wandfarbe im Wohnzimmer

Verwendete Farbe: Lamp Room Gray No. 88 von Farrow & Ball

 

Die Farbe Grau in der Farbpsychologie – ein unterschätzter Begleiter

Allgemein gilt grau als emotionslose Farbe, die den meisten Menschen gleichgültig ist. Als Mischung der Urkontraste schwarz und weiß wird grau als neutral und unparteiisch empfunden, als eine Farbe des Übergangs oder der Schattierung. Grau und andere Neutralfarben finden ihre Entsprechung in der Natur, in den Farbformationen von Sand, bedecktem Himmel, Steinen, Kieseln und Erde. Sie stehen für Introvertiertheit, sind Farben die im Hintergrund bleiben und sich nicht aufdrängen, Grenzen respektieren und Kontraste vereinen.

Kommt es in der Mode, im Interior Design, in der Architektur oder in der Wandgestaltung zum Einsatz, scheint Grau Anonymität und Sicherheit zu vermitteln. Vor allem aber ist es eine Farbe, die mit allen anderen Farben harmoniert und diese in Szene setzen kann. Deshalb sind Grautöne seit jeher Farben, die eine ruhige, zeitgenössische Stimmung ausstrahlen und mit Verlässlichkeit, Sachlichkeit, Seriösität und Eleganz assoziiert werden. 

 

Einrichtung vor grauer Wandfarbe

Verwendete Farbe: Ammonite No. 274 von Farrow & Ball

 

Graue und neutrale Wandfarben – schlicht, sanft und die perfekten Kombinierer

Neutrale und graue Wandfarben strahlen Ruhe und Gelassenheit aus und funktionieren immer – auch jenseits aller Trends. In ihrer Unaufdringlichkeit vermitteln sie absolute Wohlfühlatmosphäre und harmonieren nicht nur untereinander, sondern auch mit allen anderen Farben und Materialien. Und nicht nur das, denn meist setzen sie diese erst richtig in Szene. Insbesondere Grau ist deshalb die perfekte Hintergrundfarbe, denn seine zeitlose Schönheit und zurückhaltende Eleganz bringen die farblichen und haptischen Qualitäten seiner Umgebung geradezu zum Strahlen.

Graue und neutrale Wände sind die perfekte Grundlage und können einfach alles: Gemeinsam mit Farben, Objekten und Materialien in ihrer Umgebung können sie einen Raum wärmen, ihn gemütlich oder cool erscheinen lassen, feminin oder maskulin, puristisch oder opulent. Sie sind die ideale Ausgangssituation für Ihr neues Wand- und Wohndesign.

Probieren Sie es aus. Wir beraten Sie gerne.